Swjatoslaw Richter zum 100.!
Teil 1 Der Solist

Referent: Kammervirtuos Volker Karp

Swjatoslaw Richter (1915 - 1997) ist eine Pianistenlegende und gilt als „Klavierdenkmal“, als „Gigant der Tasten“. Die Kameras und Aufnahmestudios scheuend, gibt es kaum einen klassischen Musiker, von dem mehr Tonaufnahmen auf dem Markt sind - meist Mitschnitte seiner Konzerte. Sie bezeugen einen Pianisten, der praktisch alles konnte - vom kraftvoll zupackenden Spiel bis zur zartesten und tiefgründigsten Interpretation. Sein Anschlag war legendär. Er sagte von sich, dass er zwei Dinge verabscheue: Analyse und Macht. Er konnte Telefonanrufe verweigern, hasste Flugzeuge und liebte es, enorme Distanzen zu Fuss zu gehen. Als er bereits über 70 war, verbrachte er sechs Monate damit, mit dem Auto von Moskau nach Japan und zurück zu reisen. Unterwegs gab er in zahllosen kleinen sibirischen Ortschaften Konzerte. Man sagt, er hätte wohl am liebsten die ganze Reise zu Fuß zurückgelegt. Richter war alles andere als ein selbstgefälliger Pianist. Er entzog sich Ende seines Lebens immer mehr dem Rampenlicht und spielte nur noch in abgedunkelten Räumen. Im Film von Bruno Monsaingeon über ihn mit dem Untertitel „The Enigma“ (Das Rätsel) sind dazu seine letzten Worte: „Ich gefalle mir nicht. Das ist es.“

Eintritt: 6 Euro / 4 Euro