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„Sieben Sprünge vom Rand der Welt“

Lesung im Museumscafé des Landhauses

Dresden City Museum


Ulrike Draesner (Berlin) liest aus ihrem neuen Roman

Thema eines spannenden Literaturabends im Dresdner Landhaus wird Ulrike Draesners vielschichtiger Roman „Sieben Sprünge vom Rand der Welt“ sein – eine Familiengeschichte, die über nahezu 120 Jahre reicht, zugleich die Kreuzung von zwei parallelen Migrationsschicksalen, der Vertreibung einer schlesischen Familie, die in Bayern eine neue Bleibe findet, und der Zwangsumsiedlung (Repatriierung) einer polnischen Familie aus Ostpolen nach Neu-Polen. Der Roman strukturiert sich in neun Erzählstränge, die neun Ich-Erzählern zugeordnet sind. Für jeden Erzähler ist eine eigene Sprache gefunden worden, jeder Erzähler bringt weitere Themen in den Roman ein, der so auch als Entwicklungs-, Kriegs- und Wissenschaftsroman gelesen werden kann. Die zentrale Gestalt des Romans ist Eustachius Grolmann, der als Kind in der Zeit des Dritten Reichs aufwächst und als Fünfzehnjähriger die Vertreibung der Familie aus Schlesien erlebt, später Medizin und Biologie studiert und ein berühmter Affenforscher wird. Die Alterseinsichten dieser Figur spannen einen weiten Rahmen, in dem Ulrike Draesner eine auf verhaltenspsychologischen und zeitgeschichtlichen Thesen fußende anthropologische Diskussion unterbringt, die sich durch den gesamten Roman zieht. Den Kern des Romans bilden die Erzählströme der Elterngeneration der Hauptgestalt. Die Berichte von Hannes und Lilly Grolmann reichen über 80 Jahre, von der Wilhelminischen Zeit bis in die prosperierende Bundesrepublik, und behandeln all jene Fragen, die seinerzeit als unbeantwortete und verdrängte Fragen die Revolte der 68er Generation ausgelöst hatten – Euthanasie- und Kriegsverbrechen im Dritten Reich, dazu die grausamen Erfahrungen von Flucht und Vertreibung und sowjetischer Kriegsgefangenschaft. Der Bericht der Halka Nienaltowska, einer jungen Repatriantin, behandelt die tragischen Umstände und Wirren der Zwangsumsiedlung von Lemberg-Lwiw nach Breslau-Wroclaw – in ein „deutsches Polen, von Russen bewacht“, ein zerschossenes „Vakuum voller Leichen, Dreck, Schande und Gefahr“. Der Spannungsbogen des Romans reicht bis in die Jetzt-Zeit, da auch die Folgegenerationen bis hin zu heutigen Jugendlichen zu Wort kommen. Auf diese Weise wird aktuelle Weltpolitik und Zeitgeschehen in den Erzählstrom einbracht, wodurch die historischen Vertreibungsszenarien und die heutigen globalen Migrationsbewegungen in einen gemeinsamen Kontext gerückt werden.
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Ulrike Draesner, studierte zwischen 1981 und 1989 Rechtswissenschaft, Anglistik, Germanistik und Philosophie in München und Oxford. I992 Promotion in Germanistischer Mediävistik. Lebt seit 1996 als freie Autorin in Berlin. Ulrike Draesner hat zahlreiche Preise erhalten: u. a. Preis der Literaturhäuser (2002); Droste-Preis der Stadt Meersburg (2006); Solothurner Literaturpreis (2010); Roswitha-Preis (2013); Joachim-Ringelnatz-Preis (2014) und Usedomer Literaturpreis 2014.
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Eintritt: 6 Euro / ermäßigt 4 Euro

Kooperation von: Literarische Arena e. V., Evangelische Akademie Meißen und Museen der Stadt Dresden

Information about the museum

Stadtmuseum Dresden
Wilsdruffer Strasse 2
(Entree Landhausstraße)
01067 Dresden
Germany
Internet: www.stmd.de
Tue to Sun: 10 a.m. – 6 p.m.
Fri: 10 a.m. – 7 p.m.
Mon: closed

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